Was ist Craniosacral Therapie?

Craniosacral Therapie ist eine Körpertherapie, die den gesamten Organismus stärkt und Heilungsprozesse unterstützt. Ihr Fokus richtet sich auf die regulierenden und schöpferischen Kräfte im Körper, die ohne unser bewusstes Zutun alles in einem gesunden Gleichgewicht halten.
Allgemeine Therapieziele und bewährte Indikationen
Unterstützung der Rehabilitation nach Unfällen, Operationen und Krankheiten
Förderung der Beweglichkeit des Stütz- und Bewegungsapparates, z.B. bei Schleuder-, Sturz- und Stauchtraumata, orthopädischen Beschwerden, Beckenschiefstand, bei Rücken-, Schulter- und Nackenschmerzen, Muskel- und Gelenkserkrankungen
Physische und psychische Unterstützung, z.B. bei Erschöpfungszuständen, Depressionen und beim Burn-Out Syndrom
Regulation des vegetativen und zentralen Nervensystems, z.B. bei Schlafproblemen, Veränderungen im Gehirn und Rückenmark und bei Ängsten
Stärkung des Immunsystems, z.B. bei Sinusitis, Infektionen und Allergien
Erforschung von Körperphänomenen und deren Linderung, z.B. bei Kopfschmerzen, Migräne und Tinnitus
Verbesserung der Selbstregulation der Organe und ihrer Aufgaben, z.B. bei Verdauungsbeschwerden, Reflux, Blasenentzündungen und Hauterkrankungen
Förderung der Eigenregulation des Lymph- und Hormonsystems, z.B. bei Menstruations- und Wechseljahrbeschwerden
Prophylaxe und Erhöhung der Lebensqualität in jedem Alter
Aktivieren von inneren Ressourcen, z.B. in belastenden Lebenssituationen
Im Innersten seines Wesens verfügt der Mensch über eine “Kraft, welche viel intelligenter ist als die menschliche Vernunft!”
Dr. W.G. Sutherland
Ihren Ursprung hat die Craniosacral Therapie in der osteopathischen Medizin, die Ende des 19. Jahrhunderts in den USA entstand. Der Begriff «Craniosacral» setzt sich zusammen aus «Cranium» (Schädel) und «Sacrum» (Kreuzbein). Mit den dazwischen liegenden Gehirn- und Rückenmarkshäuten bilden Schädel und Kreuzbein ein System, in welchem die Gehirnflüssigkeit, der sogenannte «Liquor» zirkuliert. Diese Flüssigkeit dient dem Stoffwechsel der Nervenzellen von Gehirn und Rückenmark und bildet zugleich eine schützende Hülle. Sie bewegt sich in einem rhythmischen Pulsieren, das überall im Körper wirksam ist.

Der Begründer der Craniosacral Therapie Dr. William Garner Sutherland nannte die Kraft, die hinter den rhythmischen Bewegungen im Organismus steht, «Breath of Life» – «Lebensatem». Der Lebensatem ist auf verschiedenen Ebenen am ganzen Körper spürbar und beeinflusst so den ganzen Menschen als ein bis in jede kleinste Zelle hin fein organisiertes Energiesystem.
Nichts bewegt sich getrennt vom Ganzen, alles steht in Beziehung zueinander.
Von Geburt an ist der Lebensatem als ursprüngliche und zentrierende Kraft in unserem Organismus am Wirken. Weniger wahrnehmbar als der Herzschlag oder die Lungenatmung durchzieht er den Körper wie ein leichter Wind. Er ermöglicht einen «Tanz», ein harmonisches Zusammenspiel aller biodynamischen Prozesse im Körper, der sich in einem unablässigen Veränderungsprozess befindet.

Jede Erfahrung, die wir im Leben machen, geht mit einer einzigartigen Energie einher, die auf die ursprüngliche Lebensenergie in uns trifft. Manche Erlebnisse wirken belebend und stärkend, manche nicht. So oder so werden sie integriert in unser Leben und machen uns zu dem einzigartigen Menschen, der wir sind.

Negative Einflüsse, traumatische Erfahrungen und Krankheitszustände können manchmal aber derart störend wirken, dass sie nicht so leicht mit der innewohnenden Heilkraft und Ordnung des Lebensatems in Einklang zu bringen sind. So können sich zum Beispiel hartnäckige Verspannungen, Kopfschmerzen oder Bewegungseinschränkungen entwickeln.
In Kontakt treten mit der Quelle der Veränderung
Die therapeutische Arbeit in der Craniosacral Therapie verbindet die Erkenntnisse jahrzehntelanger Forschung mit der intuitiven, fein geschulten Wahrnehmung der Therapeutin oder des Therapeuten. Zu Beginn einer Therapiesitzung spricht sie oder er mit Ihnen über Ihr aktuelles Befinden und Ihre persönlichen Anliegen. Während der Behandlung liegen Sie auf einer bequemen Behandlungsliege. Sie bleiben dabei vollständig bekleidet. Mit achtsamen Berührungen ertastet die Therapeutin oder der Therapeut die rhythmischen Strömungen am Körper, insbesondere am Kopf, am Kreuzbein und an den Füssen.

Wie die Gezeiten des Meeres laufen diese rhythmischen Strömungen in Zyklen ab. Sie werden deshalb auch «Tides» genannt. Zwischen den Phasen der Strömungszyklen kann die Bewegung auch ganz zur Ruhe kommen. Diese Ruhephase wird «Stillpunkt» genannt. Von ihr geht eine ganz besondere Kraft aus, denn in der Stille kann der Organismus mit der ursprünglichen Quelle der schöpferischen Kraft in Verbindung treten, welche im Lebensatem steckt.
Im Herzen jeder Bewegung ist Stille.
Dr. W.G. Sutherland
Es kommt vor, dass im Laufe einer craniosacralen Behandlung Erinnerungen, Gefühle und Körperempfindungen auftauchen, die auf den ersten Blick gar nichts mit dem aktuellen Kontext zu tun haben. Dem ganzheitlichen Ansatz der Therapie entsprechend werden diese ernst genommen und in Beziehung zum gegenwärtigen Befinden betrachtet. Eine respekt- und vertrauensvolle Gesprächsführung während der Behandlung unterstützt diese Selbstwahrnehmung. Sie kann so auch seelischen und emotionalen Prozessen einen Raum geben und zugleich Halt bieten.